Historische Entwicklung
Die Wurzeln des Billardspiels liegen im 12. und 13. Jahrhundert, in einer Zeit, wo noch alle heute bekannten Kugel- oder Ballspiele miteinander verwandt bzw. vermischt waren. Das Billardspiel wurde im Laufe des 14. und in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entwickelt. Billard ist im Prinzip ein auf den Tisch gehobenes Rasenspiel. Lassen sich Billards im 15. Jahrhundert vorwiegend über Rechnungsbücher belegen, so spielen sie im folgenden Jahrhundert bereits eine konkrete Rolle in der Geschichte. Im 16. Jahrhundert war das Billardspiel in den höfischen Kreisen allgemein eingeführt. Die unglückliche Maria Stuart setzte noch vor dem blutigen Drama, dem sie am 8. Februar in Schloss Fotheringhay zum Opfer fiel, den Erzbischof von Glasgow brieflich von der drohenden Hinrichtung mit dem Hinzufügen in Kenntnis, dass man, um Platz für die Exekution zu schaffen, bereits ihr “table de billard” entfernt habe. Eine tiefgreifende Änderung geschah ungefähr in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Statt dem Mace setzt sich Queue, ein konischer Stab, der am dickeren Ende von der Hand umfasst wird und dessen dünneres Ende über dem Billardtisch aufliegende Hand geführt und gegen den Ball gestoßen wird, immer mehr durch. Eine revolutionierende Erfindung wurde 1807 gemacht. Der Franzose Francois Mingaud klebte auf die Spitze seines Queues ein kleines Lederplättchen. In Verbindung mit Kreide konnte man ab nun den Ball exzentrisch treffen und ihm Drall, in der Fachsprache Effet oder Fälschung, mitgeben. Damit veränderten sich die Möglichkeiten des Spieles kolossal. In der Folge entstanden nationale Billardverbände. Der erste davon, die Billard Federation of USA, im Jahre 1873. Die dort aufgestellten Regeln und Normen für das Spiel und die Spielgeräte wurden allgemein übernommen.
Spielformen
Billard ist ein Überbegriff für unterschiedlichste Spielformen auf verschiedenen Tischen. Billard spielt man auf der ganzen Welt. Die 3 großen Spielarten sind Karambol, Pool und Snooker, manche noch mit einigen unterschiedlichen Disziplinen. In Karambol sind das die „Freie Partie“, diverse Cadre Arten, Einband, Dreiband und ein paar Kegel-Billard Varianten. Beim Pool sind das 8-Ball, 9-Ball, 10-Ball und 14.1 endlos.
Billard Tische
Karamboltische haben rundherum Banden und keine Unterbrechungen (Löcher, Taschen). Damit können die 3 (bzw. 4) Bälle (Kugeln) normalerweise nicht den Tisch verlassen. Beim
Karambol geht es darum, mit dem angespielten Ball, jeweils die beiden anderen Bälle zu treffen. Man spielt auf dem „Kleinbrett“ mit einer Spielfläche von 210 x 105 cm oder auf dem Matchbillard wo die Spielfläche 284 x 142 cm beträgt.Beim Pool-Billard und beim Snooker haben die Tische und Banden jeweils 6 Löcher bzw. Taschen. Je nach Spielform ist es wichtig, viele Bälle (Kugeln) vom Tisch zu spielen (sie kontrolliert in die Löcher/Taschen zu stoßen) oder einen bestimmten Ball zu versenken. Beim Pool-Billard spielt man auf 8″-Tischen (224 x 112 cm) bzw. auf 9″-Tischen (254 x 127 cm). Den deutlich größten Tisch bespielt man bei Snooker. Die Spielfläche des 12″-Tisches beträgt 357 x 128 cm.
Quelle: mit freundlicher Genehmigung – Heinrich Weingartner, Billard Wien